Ludwig Ganghofer |
§ 13. Der Grauben-Teufel
Ludwig Ganghofer
(1855-1920
(1855-1920
Jeder Weidmann ist abergläubisch. Es ist das ein Satz, den man gern belächelt. Aber es hat damit seine Richtigkeit, und sollt' es nur insoweit der Fall sein, daß jeder Weidmann sich ärgert, wenn ihm des Morgens beim Auszuge zur Jagd ein altes Weib begegnet.
Der Jäger aus Passion ist abergläubisch, weil der Aberglaube nun einmal zum richtigen Sport gehört. Der Berufsjäger des Flachlandes ist abergläubisch aus Erziehung, denn neben der Kunst des Weidwerks lernte er den Aberglauben von seinem Lehrmeister, der wieder von einem älteren diese Sprüche und Munkeleien übernahm, die in eine Zeit zurückdatieren, in welcher der Aberglaube noch Glaube war.
Ganz anders verhält sich die Sache beim Hochlandsjäger. Die Majestät der Berge wirkt einen unsichtbaren Zauber um Herz und Sinne und zwingt selbst in den klügsten Kopf Gedanken, wie sie der friedsame und aufgeklärte Stadtbewohner nur aus den Märchenbüchern seiner Jugend kennt. Solch ein Empfinden läßt sich nicht mit Worten sagen. Nur jener weiß es zu fassen, der diese stumme und doch so beredte Einsamkeit der Berge kennt, nur jener, der durch lange Stunden dem geheimnisvollen Rauschen der Hochlandsföhren lauschte und dem donnernden Liede der Regenstürze und horchend stand, wenn durch die dunklen Schluchten das Echo des Schusses hallte, dumpf und grollend, daß es sich anhört wie ein drohendes Zürnen des Alpengeistes, dem man wieder eines seiner Kinder stahl.
Der kluge und gebildete Tourist, den der Zufall in einem Bergwirtshause mit einem Jagdgehilfen zusammenführt, schüttelt wohl mit ungläubigem Lächeln den Kopf, wenn er da die eine oder die andere seltsame und ungeheuerliche Geschichte hören muß. Es ist auch wirklich nur ein Zufall, wenn er solche Dinge zu Gehör bekommt. Und er hat es dann weniger dem Zauber seiner Gesellschaft als der zungenlösenden Wirkung des Weines zuzuschreiben. Der Jäger des Hochlandes ist schweigsam; er entwöhnt sich des Redens in der wochenlangen Einsamkeit. Und dennoch ist er nicht einsam dort oben. Die ganze Natur spricht mit ihm, durch das Rauschen der Bäume, durch das mahnende Poltern der abrollenden Steine, durch den Vogelruf, durch das Pfeifen der Gemsen wie durch das Sdireien der brünstigen Hirsche. Er versteht diese Sprache, wenn auch auf seine eigene Weise. Wirkt doch der Zauber der Natur auch auf das Herz des Ungebildeten, wenn er dann auch nicht imstande ist, über die eigene Empfindung zu klarem Verständnis zu kommen. Und so wird für ihn die Naturpoesie zum Aberglauben. Er personifiziert das ganze ihn umgebende stille Leben, die Tiere werden ihm zu gleichfühlenden und gleichdenkenden Wesen. Alles, was er sieht und hört, erklärt er sich nach bestem Wissen und Können. Steht er aber plötzlich vor einem gewissen Etwas, das ihm gegen alle Gewohnheit und Vernunft geht, so hilft ihm nur sein Gespenster- und Teufelsglaube zu einer befriedigenden Erklärung.
Aber nicht nur der Ungebildete erliegt diesem Banne. Ich kenne Forstleute in unseren Bergen, die in der einen Stunde von ihren Universitätsjahren plauderten, in der anderen mit Kopfschütteln und Achselzucken erzählen, wie sie an einem Freitag ein Stück im Schnall niedergeschossen, am Schußplatz aber weder Stück, noch Schweiß, noch Fährte gefunden hätten. Oder wie gruselig es wäre, wenn man einen weidwunden Bock trotz des kunstgerechtesten Knickens nicht zum Verenden bringen könnte.
Wer immer mit der Büchse hoch oben hinzieht über schwindelnde Steige auf einsamer Pirsch – sie alle, alle sind abergläubisch. Auch ich bin es geworden, wenn ich es im eigentlichen Sinn des Wortes auch nur eine einzige Sekunde war.
Die Liebe zur Jagd und zu den Bergen meiner Heimat hatte mich wieder einmal zur Sommerszeit nach dem schönen und wildreichen Oberisartal geführt. Ein paar Wegstunden hinter Lenggries in einem kleinen, von massigen Bergzügen umschränkten Talkessel dicht hinter dem Zusammenflusse der Walchen, Dürrach und Isar liegt der kleine Weiler Fall, ein herrlicher Fleck Erde, den ich mir für diesmal zum Standquartier erkoren hatte, um von hier aus meine Jagdausflüge nach den umliegenden Bergen und nach den hochstämmigen Forsten der Jachenau zu unternehmen.
Der schöne Sommer wanderte schon in den September hinein, und die Birkenblätter begannen zu vergilben. Da stieg ich eines Tages lange vor dem Morgengrauen bergauf zu einer Gemspirsche, deren Verlauf mich für die Dauer einer Sekunde zum krassesten Aberglauben verführen sollte.
Dicht und schwer lag der Nebel noch auf Wasser und Flur, als ich um vier Uhr die Dürrachbrücke überschritt. Außer dem Klappern meiner genagelten Bergschuhe störte kein Laut die tiefe Morgenstille; nur späterhin, als ich die ersten dampfenden Waldwiesen betrat, hörte ich den leichten Fußschlag des flüchtenden Wildbrets. Ich schritt bergan, empor über den Nebel des Tales, der mich aber bald wieder überholte. Zerrissen und zerteilt durch die massigen Stämme, flatterten die wandelsüchtigen Nebelgestalten vor mir die Höhe hinan, legten sich da und dort für einen Augenblick wie ein leichter duftiger Schleier über Stein und Busch und huschten empor durch die stillen Aste, um vereint über den Wipfeln aufzuschweben in den blauenden Himmel.
Durch einzelne Lücken der Bäume winkten die felsigen Bergspitzen zu mir herunter, erglühend unter dem Morgenkuß der aufgehenden Sonne. Da klang der erste Drosselschlag, dann das schüchterne Zwitschern der erwachenden Meisen.
Bedächtig, wie es einem richtigen Steiger geziemt, war ich drei Stunden emporgestiegen, als ich mich niederließ, um auszurasten, meine Büchse nachzusehen und den Tau davon zu wischen, den das hohe Berggras an Schloß und Schaftung abgestreift hatte. Es gehört zum Verständnis des Nachfolgenden, wenn ich über dieses Gewehr ein paar Worte des Lobes einflechte. Es war eine Doppelbüchse; die beiden kurzen Gußstahlläufe waren von feiner Arbeit, und bis auf zweihundert Gänge schossen sie die beiden Kugeln in gleicher Höhe auf Doppelzollweite nebeneinander. Manch schönen Schuß hatte ich mit dieser Büchse schon getan, auf eine Distanz, daß der besorgte Jagdgehilf mir während des Zielens abmahnend zuflüsterte: »Es reicht net, und es reicht net hin!« Meine Hand und mein Auge ließen mich auch nicht leicht im Stich, und so war ich mit dieser Büchse meines Schusses sicher – wenn ich nur zu Schuß kam.
Nach weiterem halbstündigen Steigen befand ich mich in Wildhöhe, an jener Stelle, wo von dem zur Bergschneide emporführenden Pfad sich der eigentliche Jagdsteig abzweigte, um in gleichbleibender Höhe den ganzen Bergstock zu umkreisen, aus- und einbiegend über Felsrücken und Klüfte.
Mit dem Betreten dieses Pfades beginnt die bestrickende Aufregung eines solchen Pirschganges. Langsam, Schritt für Schritt, mit den Augen überall, geht es dahin über den schmalen, oft gefahrvollen Steig. Mit immer gleicher Vorsicht setzt der Jäger Fuß und Bergstock an, nicht etwa um sicher zu stehen, denn des Gedankens an die Gefahr hat er sich längst entwöhnt – nein, er scheut nur ängstlich selbst das geringste Geräusch. ›So a Ludersgams hört dich ja schon, wann d' schnaufst!‹ Nähert sich der Steig einer Felskrümmung, so schärft sich Aug' und Ohr, lautlos schiebt der Jäger das halbe Gesicht über die Ecke und späht hinein in die dunkle, schattenvolle Schlucht, um dann blitzschnell die Büchse vom Rücken zu reißen oder mit mühsam unterdrücktem Unmut weiter zu steigen auf dem beschwerlichen Wege.
Das letztere schien für diesen Pirschgang mein Schicksal zu sein. Unter einem ständigen Wechsel von Enttäuschung und neuer Hoffnung war ich umhergestiegen an die fünf Stunden. Die besten Gemsbestände hatte ich aufgesucht, und wo ich früher oft ›ein' Bock schier mit dem Bergstecken hätt derschlagen können‹, sah ich jetzt nur eine Gemsgeiß, die mit ihrem Kitz gemütlich über das Steingeröll trollte und unbekümmert um meine Nähe die salzigen Felswände beleckte.
Einem vierjährigen Schwächling war ich bis auf Schußweite nahegekommen; aber ich hatte ihn wieder laufen lassen, um mir nicht die Möglichkeit eines besseren Schusses zu verderben. Jetzt freilich ärgerte ich mich, daß ich dem Burschen nicht eins aufs Fell gebrannt hatte, um wenigstens nicht mit leerem Rucksack heimwandern zu müssen.
Aber mir blieb eine einzige, wenn auch sehr vage Hoffnung. Ungefähr eine halbe Stunde tiefer auf dem Berghang lag der Teufelsgraben, eine schwer wegsame, wildzerrissene Schlucht, die auf der Revierkarte unter dem Namen ›Hochgraben‹ verzeichnet steht. Aber der Förster und die drei Jagdgehilfen nannten sie den Teufelsgraben, und das aus einem ganz bestimmten Grunde.
Gleich während der ersten Zeit meiner Anwesenheit in Fall war ich eines Abends mit einem der Jagdgehilfen hinter dem Maßkruge gesessen, als ein anderer Gehilf in die Stube trat und meinem Gesellschafter schon von der Türe zurief:
»Du! Heut hab ich den Grabenteufel wieder gsehen.«
Natürlich fragte ich sofort nach dem Sinn dieser rätselhaften Mitteilung. Und so erfuhr ich, daß der ›Grabenteufel‹ ein alter Gemsbock wäre, mit dem es seine eigene Bewandtnis hätte. Seit Jahren hielte er seinen immer gleichen Stand im Teufelsgraben. Aber weder einem der Jagdgehilfen, noch dem Förster, ›der doch gwiß a richtiger Gamsjager is‹, wäre es trotz aller Mühe, List und Ausdauer gelungen, diesen Bock zu erlegen.
»A Kerl, zottlet wie a Bär!« So lautete die Schilderung des Jagdgehilfen. »Und mit a Paar Krucken wie nochmal a Teufelskrönl! Und wann auf ihn gehst: Hören tust ihn jedsmal, sehen diemal, derschießen niemal! Denn wann auch zum Schießen kommst, so fehlst ihn.«
Ein paar Tage nach diesem Vorfall ließ ich mich von dem Jagdgehilfen der Neugier halber nach dem Teufelsgraben führen. Und wirklich – lautlos waren wir schon auf stundenlanger Paß gesessen, da prasselte es plötzlich von abfallenden Steinen, und jenseits des Grabens sah ich einen dunklen Schatten durch die Latschen huschen.
»Ich sag's halt allweil«, meinte mein Führer, als er sich erhob, »mit dem Bock is was net richtig!«
Und dieser Bock war jetzt meine letzte Hoffnung. Ach, Herr Jerum! Aber probieren kostet ja nichts.
Ich hatte noch eine gute Stunde Zeit, bis ich für eine Pirsch am Teufelsgraben guten Wind bekommen mußte. Allerdings hatte ich auch noch einen kleinen Umweg zu machen, um den Wind abzufangen. Als ich am Teufelsgraben angelangt war, murmelte ich spaßeshalber ein ›Weizsprüchl‹, oder, um mich verständlich auszudrücken, einen weidmännischen Gespenstersegen, den ich von einem der Jagdgehilfen gelernt hatte:
»Was ich versündigt, büß ich!
Was ich dersieh, derschieß ich!
Ich will auch einmal selig wern –
Alle guten Geister loben Gott den Herrn!«
Nun ging es am Rande des Grabens talwärts, langsam und lautlos. Von fünfzig zu fünfzig Schritt pirschte ich mich vor an den Absturz, so daß ich immer einen Teil der Schlucht übersehen konnte. Keinen Winkel und keinen Latschenbusch ließ ich unbeschaut. Aber nicht ein Haar bekam ich zu Gesicht.
Endlich war ich in der Nähe des Platzes, wo ich bei meinem ersten Besuche den Grabenteufel mehr gehört als gesehen hatte. Etwa dreißig Fuß unter mir sprang eine grasige Platte in die Schlucht hinein, von wo aus ich ein gutes Teil der tiefen Felsrinne hinauf und hinunter übersehen konnte. In aller Vorsicht und Stille stieg ich nieder und machte mir's bequem. Ich hatte noch ein paar Stunden vor mir, denn wenn ich um sechs Uhr mich zum Heimweg richtete, konnte ich immer noch vor Einbruch der Nacht nach Hause kommen.
So paßte ich und paßte. Aber nichts regte und rührte sich.
Die Sonne war schon hinuntergezogen über den Rücken eines Berges, lang und dunkel schlichen die Schatten über die Höhen herauf, und leise begann es in den Büschen und Bäumen zu rauschen von dem immer stärker ziehenden Abendwind. Ich war müde und hungrig, und mich begann zu schläfern. Um mich munter zu erhalten, nahm ich meine Patronen aus der Tasche, sah die Kugeln nach; und um mich zu vergewissern, daß sich die Ladung nicht gelockert, rüttelte ich die Patronen vor meinem Ohr, eine nach der anderen, alle sieben, die ich bei mir trug.
Dann wieder studierte ich die Konturen der Wandrisse und Abstürze und bohrte den Blick in jeden Schattenwinkel und in alle Felslöcher und Wandnischen. Dabei summten mir die Bergschnaken mit ihrem eintönigen Lied um die Ohren und zerstachen mir Hände und Knie.
Mein Jagdeifer begann nachzulassen, und recht unweidmännische Träume gaukelten vor meinen Augen auf und nieder, Träume von Teufeln, Zwergen und Berggeistern. Manchmal klang es , aus diesen Bildern wie ein geltendes Hui-hö! – und meine Phantasie sah unter Dampf und Nebel den leibhaftigen Gottseibeiuns mit einem Paar der herrlichsten Gamskrickeln auf dem pechrabenschwarzen Krauskopf emporsteigen aus der Tiefe der Schlucht.
Besonders jenes dunkle Felsloch mir schräg gegenüber hielt ich in meinen lustigen Teufelsphantasien für nicht ganz geheuer. Da drin war es schwarz wie die Nacht. Ein eigentümliches Verlangen regte sich in mir, hinüberzusteigen und dort hineinzugucken. Von meinem Platze hinunter in die Schlucht, das ging. Ob ich aber drüben wieder hinaufkam, das war zweifelhaft. Ich nahm mein Glas zur Hand und musterte das Terrain des genaueren. Nein, es war wirklich unmöglich, von unten aus da emporzusteigen. Aber vom jenseitigen Rande der Schlucht führte ein leicht erkenntlicher Gemswechsel bis zur Felsplatte, von der aus die Höhlung sich in den Berg senkte.
Heiliger Gott! Wahrhaftig! Im Dunkel der Höhle unterschied ich deutlich durch mein Glas die Umrisse eines ruhenden Tieres. Aber unmöglich vermochte ich zu erkennen, was es war. Lautlos stand ich auf, legte das Gewehr in Anschlag, ein kurzer scharfer Pfiff gellte von meinen Lippen, das Tier sprang auf, und mit der Brust gegen mich, in der Luftlinie höchstens auf sechzig Gänge, stand ein Gemsbock da, wie ich keinen zweiten mehr gesehen habe. Der Grabenteufel!
Im gleichen Augenblick krachte es auch. Und noch einmal. Der Pulverdampf verzieht sich. Und auf dem gleichen Platze steht der Bock mit gespreizten Läufen, die großen funkelnden ›Lichter‹ regungslos nach mir gewandt.
Gefehlt? Nein, das war nicht möglich! Mit diesem Gewehr und auf diese Distanz! Entladen und laden, das war ein Augenblick. Ich schoß. Und wieder. Das Tier stand unbeweglich. Mein Herz schlug wie ein Hammer, und siedheiß stürmte mir das Blut in die Schläfe. Wieder lud ich. Und schoß –, und schoß –, der Grabenteufel rührte sich nicht. Da lief ein Schauer über meinen Leib. Ich fühlte, wie mir das Blut aus Kopf und Gliedern floh und sich zusammendrängte im Herzen. Und während ich mit zitternder Hast nach der letzten Patrone suchte, glitt es von meinen Lippen: »Alle guten Geister loben Gott den Herrn!« Ich lud. Mit dem letzten Aufgebot meiner Willenskraft riß ich das Gewehr an die Wange. Und schoß. Das Tier stand wie aus Stein geformt. »Der Teufel! Der leibhaftige Teufel!« Und mir graute.
Da stieß ich einen heiseren Schrei aus der Kehle – denn das Tier neigte sich vornüber, fiel nieder, fiel mit dem halben Leib hinaus über die Felsplatte, und zwei-, dreimal an Steinvorsprüngen aufschlagend, stürzte es hinunter in die Tiefe der Schlucht. Aufatmend schüttelte ich den Kopf, trocknete meine Stirn, auf welcher der Schweiß in kalten Tropfen stand, versuchte zu lächeln – und schämte mich.
Der Abstieg zu dem verendeten Gemsbock war ein schweres Stück Arbeit. Als ich ihn aufbrach, sah ich, daß alle sieben Schuß getroffen hatten. Schon der erste, sicher aber der zweite, mußte tödlich gewesen sein.
Alte Jäger erzählen, es käme zuweilen vor, daß ein Stück Wild nach einem Kernschuß in Starrkrampf verfiele. War das hier der Fall gewesen? Ich weiß nicht – vielleicht!
Als ich mit dem Bock auf dem Rückcn zu Hause anlangte, wollte der Förster kaum seinen Augen trauen. Immer und immer wieder mußte ich die dunkle Geschichte berichten, die er kopfschüttelnd mit anhörte. Und am folgenden Tage erzählte ich sie auch dem Jagdgehilfen, der mich zum erstenmal nach dem Teufelsgraben geführt hatte.
»So, so! Erst mit dem siebenten Schuß?« Der Jäger zog die Brauen in die Höhe.»Ja, ja! Da glaub ich's schon. Der Siebener is für so was a heikle Zahl!«
Der Bock wog aufgebrochen vierundsiebzig Pfund, und seine Prachtkrickeln zeigten deutlich dreizehn Jahresringe.
»Ja, ja! Der Dreizehner halt!«
Der Jäger aus Passion ist abergläubisch, weil der Aberglaube nun einmal zum richtigen Sport gehört. Der Berufsjäger des Flachlandes ist abergläubisch aus Erziehung, denn neben der Kunst des Weidwerks lernte er den Aberglauben von seinem Lehrmeister, der wieder von einem älteren diese Sprüche und Munkeleien übernahm, die in eine Zeit zurückdatieren, in welcher der Aberglaube noch Glaube war.
Ganz anders verhält sich die Sache beim Hochlandsjäger. Die Majestät der Berge wirkt einen unsichtbaren Zauber um Herz und Sinne und zwingt selbst in den klügsten Kopf Gedanken, wie sie der friedsame und aufgeklärte Stadtbewohner nur aus den Märchenbüchern seiner Jugend kennt. Solch ein Empfinden läßt sich nicht mit Worten sagen. Nur jener weiß es zu fassen, der diese stumme und doch so beredte Einsamkeit der Berge kennt, nur jener, der durch lange Stunden dem geheimnisvollen Rauschen der Hochlandsföhren lauschte und dem donnernden Liede der Regenstürze und horchend stand, wenn durch die dunklen Schluchten das Echo des Schusses hallte, dumpf und grollend, daß es sich anhört wie ein drohendes Zürnen des Alpengeistes, dem man wieder eines seiner Kinder stahl.
Der kluge und gebildete Tourist, den der Zufall in einem Bergwirtshause mit einem Jagdgehilfen zusammenführt, schüttelt wohl mit ungläubigem Lächeln den Kopf, wenn er da die eine oder die andere seltsame und ungeheuerliche Geschichte hören muß. Es ist auch wirklich nur ein Zufall, wenn er solche Dinge zu Gehör bekommt. Und er hat es dann weniger dem Zauber seiner Gesellschaft als der zungenlösenden Wirkung des Weines zuzuschreiben. Der Jäger des Hochlandes ist schweigsam; er entwöhnt sich des Redens in der wochenlangen Einsamkeit. Und dennoch ist er nicht einsam dort oben. Die ganze Natur spricht mit ihm, durch das Rauschen der Bäume, durch das mahnende Poltern der abrollenden Steine, durch den Vogelruf, durch das Pfeifen der Gemsen wie durch das Sdireien der brünstigen Hirsche. Er versteht diese Sprache, wenn auch auf seine eigene Weise. Wirkt doch der Zauber der Natur auch auf das Herz des Ungebildeten, wenn er dann auch nicht imstande ist, über die eigene Empfindung zu klarem Verständnis zu kommen. Und so wird für ihn die Naturpoesie zum Aberglauben. Er personifiziert das ganze ihn umgebende stille Leben, die Tiere werden ihm zu gleichfühlenden und gleichdenkenden Wesen. Alles, was er sieht und hört, erklärt er sich nach bestem Wissen und Können. Steht er aber plötzlich vor einem gewissen Etwas, das ihm gegen alle Gewohnheit und Vernunft geht, so hilft ihm nur sein Gespenster- und Teufelsglaube zu einer befriedigenden Erklärung.
Aber nicht nur der Ungebildete erliegt diesem Banne. Ich kenne Forstleute in unseren Bergen, die in der einen Stunde von ihren Universitätsjahren plauderten, in der anderen mit Kopfschütteln und Achselzucken erzählen, wie sie an einem Freitag ein Stück im Schnall niedergeschossen, am Schußplatz aber weder Stück, noch Schweiß, noch Fährte gefunden hätten. Oder wie gruselig es wäre, wenn man einen weidwunden Bock trotz des kunstgerechtesten Knickens nicht zum Verenden bringen könnte.
Wer immer mit der Büchse hoch oben hinzieht über schwindelnde Steige auf einsamer Pirsch – sie alle, alle sind abergläubisch. Auch ich bin es geworden, wenn ich es im eigentlichen Sinn des Wortes auch nur eine einzige Sekunde war.
Die Liebe zur Jagd und zu den Bergen meiner Heimat hatte mich wieder einmal zur Sommerszeit nach dem schönen und wildreichen Oberisartal geführt. Ein paar Wegstunden hinter Lenggries in einem kleinen, von massigen Bergzügen umschränkten Talkessel dicht hinter dem Zusammenflusse der Walchen, Dürrach und Isar liegt der kleine Weiler Fall, ein herrlicher Fleck Erde, den ich mir für diesmal zum Standquartier erkoren hatte, um von hier aus meine Jagdausflüge nach den umliegenden Bergen und nach den hochstämmigen Forsten der Jachenau zu unternehmen.
Der schöne Sommer wanderte schon in den September hinein, und die Birkenblätter begannen zu vergilben. Da stieg ich eines Tages lange vor dem Morgengrauen bergauf zu einer Gemspirsche, deren Verlauf mich für die Dauer einer Sekunde zum krassesten Aberglauben verführen sollte.
Dicht und schwer lag der Nebel noch auf Wasser und Flur, als ich um vier Uhr die Dürrachbrücke überschritt. Außer dem Klappern meiner genagelten Bergschuhe störte kein Laut die tiefe Morgenstille; nur späterhin, als ich die ersten dampfenden Waldwiesen betrat, hörte ich den leichten Fußschlag des flüchtenden Wildbrets. Ich schritt bergan, empor über den Nebel des Tales, der mich aber bald wieder überholte. Zerrissen und zerteilt durch die massigen Stämme, flatterten die wandelsüchtigen Nebelgestalten vor mir die Höhe hinan, legten sich da und dort für einen Augenblick wie ein leichter duftiger Schleier über Stein und Busch und huschten empor durch die stillen Aste, um vereint über den Wipfeln aufzuschweben in den blauenden Himmel.
Durch einzelne Lücken der Bäume winkten die felsigen Bergspitzen zu mir herunter, erglühend unter dem Morgenkuß der aufgehenden Sonne. Da klang der erste Drosselschlag, dann das schüchterne Zwitschern der erwachenden Meisen.
Bedächtig, wie es einem richtigen Steiger geziemt, war ich drei Stunden emporgestiegen, als ich mich niederließ, um auszurasten, meine Büchse nachzusehen und den Tau davon zu wischen, den das hohe Berggras an Schloß und Schaftung abgestreift hatte. Es gehört zum Verständnis des Nachfolgenden, wenn ich über dieses Gewehr ein paar Worte des Lobes einflechte. Es war eine Doppelbüchse; die beiden kurzen Gußstahlläufe waren von feiner Arbeit, und bis auf zweihundert Gänge schossen sie die beiden Kugeln in gleicher Höhe auf Doppelzollweite nebeneinander. Manch schönen Schuß hatte ich mit dieser Büchse schon getan, auf eine Distanz, daß der besorgte Jagdgehilf mir während des Zielens abmahnend zuflüsterte: »Es reicht net, und es reicht net hin!« Meine Hand und mein Auge ließen mich auch nicht leicht im Stich, und so war ich mit dieser Büchse meines Schusses sicher – wenn ich nur zu Schuß kam.
Nach weiterem halbstündigen Steigen befand ich mich in Wildhöhe, an jener Stelle, wo von dem zur Bergschneide emporführenden Pfad sich der eigentliche Jagdsteig abzweigte, um in gleichbleibender Höhe den ganzen Bergstock zu umkreisen, aus- und einbiegend über Felsrücken und Klüfte.
Mit dem Betreten dieses Pfades beginnt die bestrickende Aufregung eines solchen Pirschganges. Langsam, Schritt für Schritt, mit den Augen überall, geht es dahin über den schmalen, oft gefahrvollen Steig. Mit immer gleicher Vorsicht setzt der Jäger Fuß und Bergstock an, nicht etwa um sicher zu stehen, denn des Gedankens an die Gefahr hat er sich längst entwöhnt – nein, er scheut nur ängstlich selbst das geringste Geräusch. ›So a Ludersgams hört dich ja schon, wann d' schnaufst!‹ Nähert sich der Steig einer Felskrümmung, so schärft sich Aug' und Ohr, lautlos schiebt der Jäger das halbe Gesicht über die Ecke und späht hinein in die dunkle, schattenvolle Schlucht, um dann blitzschnell die Büchse vom Rücken zu reißen oder mit mühsam unterdrücktem Unmut weiter zu steigen auf dem beschwerlichen Wege.
Das letztere schien für diesen Pirschgang mein Schicksal zu sein. Unter einem ständigen Wechsel von Enttäuschung und neuer Hoffnung war ich umhergestiegen an die fünf Stunden. Die besten Gemsbestände hatte ich aufgesucht, und wo ich früher oft ›ein' Bock schier mit dem Bergstecken hätt derschlagen können‹, sah ich jetzt nur eine Gemsgeiß, die mit ihrem Kitz gemütlich über das Steingeröll trollte und unbekümmert um meine Nähe die salzigen Felswände beleckte.
Einem vierjährigen Schwächling war ich bis auf Schußweite nahegekommen; aber ich hatte ihn wieder laufen lassen, um mir nicht die Möglichkeit eines besseren Schusses zu verderben. Jetzt freilich ärgerte ich mich, daß ich dem Burschen nicht eins aufs Fell gebrannt hatte, um wenigstens nicht mit leerem Rucksack heimwandern zu müssen.
Aber mir blieb eine einzige, wenn auch sehr vage Hoffnung. Ungefähr eine halbe Stunde tiefer auf dem Berghang lag der Teufelsgraben, eine schwer wegsame, wildzerrissene Schlucht, die auf der Revierkarte unter dem Namen ›Hochgraben‹ verzeichnet steht. Aber der Förster und die drei Jagdgehilfen nannten sie den Teufelsgraben, und das aus einem ganz bestimmten Grunde.
Gleich während der ersten Zeit meiner Anwesenheit in Fall war ich eines Abends mit einem der Jagdgehilfen hinter dem Maßkruge gesessen, als ein anderer Gehilf in die Stube trat und meinem Gesellschafter schon von der Türe zurief:
»Du! Heut hab ich den Grabenteufel wieder gsehen.«
Natürlich fragte ich sofort nach dem Sinn dieser rätselhaften Mitteilung. Und so erfuhr ich, daß der ›Grabenteufel‹ ein alter Gemsbock wäre, mit dem es seine eigene Bewandtnis hätte. Seit Jahren hielte er seinen immer gleichen Stand im Teufelsgraben. Aber weder einem der Jagdgehilfen, noch dem Förster, ›der doch gwiß a richtiger Gamsjager is‹, wäre es trotz aller Mühe, List und Ausdauer gelungen, diesen Bock zu erlegen.
»A Kerl, zottlet wie a Bär!« So lautete die Schilderung des Jagdgehilfen. »Und mit a Paar Krucken wie nochmal a Teufelskrönl! Und wann auf ihn gehst: Hören tust ihn jedsmal, sehen diemal, derschießen niemal! Denn wann auch zum Schießen kommst, so fehlst ihn.«
Ein paar Tage nach diesem Vorfall ließ ich mich von dem Jagdgehilfen der Neugier halber nach dem Teufelsgraben führen. Und wirklich – lautlos waren wir schon auf stundenlanger Paß gesessen, da prasselte es plötzlich von abfallenden Steinen, und jenseits des Grabens sah ich einen dunklen Schatten durch die Latschen huschen.
»Ich sag's halt allweil«, meinte mein Führer, als er sich erhob, »mit dem Bock is was net richtig!«
Und dieser Bock war jetzt meine letzte Hoffnung. Ach, Herr Jerum! Aber probieren kostet ja nichts.
Ich hatte noch eine gute Stunde Zeit, bis ich für eine Pirsch am Teufelsgraben guten Wind bekommen mußte. Allerdings hatte ich auch noch einen kleinen Umweg zu machen, um den Wind abzufangen. Als ich am Teufelsgraben angelangt war, murmelte ich spaßeshalber ein ›Weizsprüchl‹, oder, um mich verständlich auszudrücken, einen weidmännischen Gespenstersegen, den ich von einem der Jagdgehilfen gelernt hatte:
»Was ich versündigt, büß ich!
Was ich dersieh, derschieß ich!
Ich will auch einmal selig wern –
Alle guten Geister loben Gott den Herrn!«
Nun ging es am Rande des Grabens talwärts, langsam und lautlos. Von fünfzig zu fünfzig Schritt pirschte ich mich vor an den Absturz, so daß ich immer einen Teil der Schlucht übersehen konnte. Keinen Winkel und keinen Latschenbusch ließ ich unbeschaut. Aber nicht ein Haar bekam ich zu Gesicht.
Endlich war ich in der Nähe des Platzes, wo ich bei meinem ersten Besuche den Grabenteufel mehr gehört als gesehen hatte. Etwa dreißig Fuß unter mir sprang eine grasige Platte in die Schlucht hinein, von wo aus ich ein gutes Teil der tiefen Felsrinne hinauf und hinunter übersehen konnte. In aller Vorsicht und Stille stieg ich nieder und machte mir's bequem. Ich hatte noch ein paar Stunden vor mir, denn wenn ich um sechs Uhr mich zum Heimweg richtete, konnte ich immer noch vor Einbruch der Nacht nach Hause kommen.
So paßte ich und paßte. Aber nichts regte und rührte sich.
Die Sonne war schon hinuntergezogen über den Rücken eines Berges, lang und dunkel schlichen die Schatten über die Höhen herauf, und leise begann es in den Büschen und Bäumen zu rauschen von dem immer stärker ziehenden Abendwind. Ich war müde und hungrig, und mich begann zu schläfern. Um mich munter zu erhalten, nahm ich meine Patronen aus der Tasche, sah die Kugeln nach; und um mich zu vergewissern, daß sich die Ladung nicht gelockert, rüttelte ich die Patronen vor meinem Ohr, eine nach der anderen, alle sieben, die ich bei mir trug.
Dann wieder studierte ich die Konturen der Wandrisse und Abstürze und bohrte den Blick in jeden Schattenwinkel und in alle Felslöcher und Wandnischen. Dabei summten mir die Bergschnaken mit ihrem eintönigen Lied um die Ohren und zerstachen mir Hände und Knie.
Mein Jagdeifer begann nachzulassen, und recht unweidmännische Träume gaukelten vor meinen Augen auf und nieder, Träume von Teufeln, Zwergen und Berggeistern. Manchmal klang es , aus diesen Bildern wie ein geltendes Hui-hö! – und meine Phantasie sah unter Dampf und Nebel den leibhaftigen Gottseibeiuns mit einem Paar der herrlichsten Gamskrickeln auf dem pechrabenschwarzen Krauskopf emporsteigen aus der Tiefe der Schlucht.
Besonders jenes dunkle Felsloch mir schräg gegenüber hielt ich in meinen lustigen Teufelsphantasien für nicht ganz geheuer. Da drin war es schwarz wie die Nacht. Ein eigentümliches Verlangen regte sich in mir, hinüberzusteigen und dort hineinzugucken. Von meinem Platze hinunter in die Schlucht, das ging. Ob ich aber drüben wieder hinaufkam, das war zweifelhaft. Ich nahm mein Glas zur Hand und musterte das Terrain des genaueren. Nein, es war wirklich unmöglich, von unten aus da emporzusteigen. Aber vom jenseitigen Rande der Schlucht führte ein leicht erkenntlicher Gemswechsel bis zur Felsplatte, von der aus die Höhlung sich in den Berg senkte.
Heiliger Gott! Wahrhaftig! Im Dunkel der Höhle unterschied ich deutlich durch mein Glas die Umrisse eines ruhenden Tieres. Aber unmöglich vermochte ich zu erkennen, was es war. Lautlos stand ich auf, legte das Gewehr in Anschlag, ein kurzer scharfer Pfiff gellte von meinen Lippen, das Tier sprang auf, und mit der Brust gegen mich, in der Luftlinie höchstens auf sechzig Gänge, stand ein Gemsbock da, wie ich keinen zweiten mehr gesehen habe. Der Grabenteufel!
Im gleichen Augenblick krachte es auch. Und noch einmal. Der Pulverdampf verzieht sich. Und auf dem gleichen Platze steht der Bock mit gespreizten Läufen, die großen funkelnden ›Lichter‹ regungslos nach mir gewandt.
Gefehlt? Nein, das war nicht möglich! Mit diesem Gewehr und auf diese Distanz! Entladen und laden, das war ein Augenblick. Ich schoß. Und wieder. Das Tier stand unbeweglich. Mein Herz schlug wie ein Hammer, und siedheiß stürmte mir das Blut in die Schläfe. Wieder lud ich. Und schoß –, und schoß –, der Grabenteufel rührte sich nicht. Da lief ein Schauer über meinen Leib. Ich fühlte, wie mir das Blut aus Kopf und Gliedern floh und sich zusammendrängte im Herzen. Und während ich mit zitternder Hast nach der letzten Patrone suchte, glitt es von meinen Lippen: »Alle guten Geister loben Gott den Herrn!« Ich lud. Mit dem letzten Aufgebot meiner Willenskraft riß ich das Gewehr an die Wange. Und schoß. Das Tier stand wie aus Stein geformt. »Der Teufel! Der leibhaftige Teufel!« Und mir graute.
Da stieß ich einen heiseren Schrei aus der Kehle – denn das Tier neigte sich vornüber, fiel nieder, fiel mit dem halben Leib hinaus über die Felsplatte, und zwei-, dreimal an Steinvorsprüngen aufschlagend, stürzte es hinunter in die Tiefe der Schlucht. Aufatmend schüttelte ich den Kopf, trocknete meine Stirn, auf welcher der Schweiß in kalten Tropfen stand, versuchte zu lächeln – und schämte mich.
Der Abstieg zu dem verendeten Gemsbock war ein schweres Stück Arbeit. Als ich ihn aufbrach, sah ich, daß alle sieben Schuß getroffen hatten. Schon der erste, sicher aber der zweite, mußte tödlich gewesen sein.
Alte Jäger erzählen, es käme zuweilen vor, daß ein Stück Wild nach einem Kernschuß in Starrkrampf verfiele. War das hier der Fall gewesen? Ich weiß nicht – vielleicht!
Als ich mit dem Bock auf dem Rückcn zu Hause anlangte, wollte der Förster kaum seinen Augen trauen. Immer und immer wieder mußte ich die dunkle Geschichte berichten, die er kopfschüttelnd mit anhörte. Und am folgenden Tage erzählte ich sie auch dem Jagdgehilfen, der mich zum erstenmal nach dem Teufelsgraben geführt hatte.
»So, so! Erst mit dem siebenten Schuß?« Der Jäger zog die Brauen in die Höhe.»Ja, ja! Da glaub ich's schon. Der Siebener is für so was a heikle Zahl!«
Der Bock wog aufgebrochen vierundsiebzig Pfund, und seine Prachtkrickeln zeigten deutlich dreizehn Jahresringe.
»Ja, ja! Der Dreizehner halt!«
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