mercoledì 21 marzo 2018

Gottfried Hurckes: Deutsche Schulgrammatik: Vorwort.

Vorwort.
B. HS. Home. ↔︎ § 1.
Testo online.
Die vorliegende Grammatik ist für die oberen Klassen höherer Bürgerschulen, Realschulen und Mädchen bestimmt. Die Neubearbeitung und Umgestantung derselben erstreckt sich auf sämtliche Kapitel mit Ausnahme der Flexionslehre, die uns in der von Hurcke ihr gegebenen Form allen Anforderungen der genannten Schulen yu entsprechen schien. Das in den früheren Auflagen enthaltene einleitende Kapitel “Grammatische grundbegriffe” dürfte nach unserer Meinung in Wegfall kommen. Kenntnis von der grammatischen Grundbegriffen (Anschauung von Deklination und Koniugation, Numerus, Kasus, Person, Tempus) soll der Schüler in den Elementarklassen gewinnes, Fü die Entwicklung derselben sind die “Hauptpunkte der deutschen Sprachlehre von Gottfried Hurcke” bestimmt. (Neu bearbeitet von I. Schönhof, Reallehrer in Frankfurt a. M.) Ehe der Schüler deutsche Grammatik im eigentlichen Sinne treibt, müssen ihm diese Grundbegriffe geläufig sein.

Die Anordnung des Stoffes hat bei der Neubearbeitung eine Änderung dahin erfahrenm daß wir von dem einfachesten Bestandteile der Sprache, dem Laut, ausgegangen sind.  Der Lautlehre schließt sich naturgemäß die Silbenlehre an, dieser die Wortlehre, die in den Abschnitten System der grammatischen Wortarten, Wortbildung behaldelt wird. Eine eingehendere Darstellung als in den früheren Auflagen haben besonders die Betonungsgesetze und Wortnildungslehre gefunden, weil diese beiden Kapitel vorzusweise geeignet erscheinen, das Sprachgefühl des Schülers zu bilden.

Bei der Behandlung der Satzlehre ist vorherrschend der logische Weg eingeschlagen worden. Wir halten uns an das bewährte Wort Beckers: “Die Syntax ist ganz besonders geeingnet, den Schüler an klares Denken und richtiges Sprechen yu gewöhnen”, (Vorwort zum Handbuch der deuschen Sprache. 9. Aufl.) Nach der Richtung einer logischen Entwicklung der Satzformen, inbesondere des Nebensatzes, hat das Buch wesentliche und, wie wir hoffen, billigenswerte Erweiterungen und Änderungen erfahren. Als Beispiele wurden ausschließlich Sätze aus unsrer klassischen Literatur und aus der lutherischen Bibelübestzung gewählt. Am Schlusse der Paragraphen sind überall Verweisungen auf die entprechenden Nummern des Übungsbuckes gegeben. (Gottfried Hurckes Übungsbuch. Neu bearbeitet von Professor Dr. Waetzholdt und Reallehrer F. Schönhof.)

Für die vorliegende Neubearbeitung haben wir besonders die Gramatiken von Wilmanns, Engelien, Becker, Heyse, Kehrein, Helbe, Martin benutz. In der Ortographie sind wir der “deutschen Rechtschreibung für die preußischen Schulen” gefolgt.

G. W. und F. S.

Vorwort 
zum zweiten Auflage der neuen Bearbeitung.

Bei der vorligenden zweiten Auflage der Schulgrammatik ist durch Einreihung des Abschnittes über die Wortfolge (§ 65) eine Lücke ergänzt worden, die sich beim Gebrauch des Buches vielseitigen fühlbar gemacht hat.

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Gottfried Hurckes: Deutsche Schulgrammatik: 1904. - Homepage

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Gottfried Huckes
DEUTSCHE SCHULGRAMMATIK
26. Auflage
Hamburg 1904

Grammatiche: inglese - spagnolo - francese -
Internet Archive
INHALTSVERZEICHNIS
Erter Teil.
Lautlehre, Silbenlehre, Wortlehre

§ 0. Vorwort.
I. Lautlehre.
II. Silbenlehre.
§ 5.
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Hermann Paul: Deutsche Grammatik, Band I: Sonstige Abkürzüngen.


Hermann Paul: Deutsche Grammatik, Band I: Benutzte Zeitschriften.


Hermann Paul: Deutsche Grammatik, Band I: Erläuterung zu den Quellenzitaten..


Hermann Paul: Deutsche Grammatik, Band I: Inhalt.


Hermann Paul: Deutsche Grammatik, B. I, T. 1: Geschichtliche Einleitung: Kap. 1. Stellung des Germanischen innerhalb des Indogermanischen. - § 4. Verhältnisse der idg. Sprachfamilien zueinander.

B. HS. IAHomepage. ↓ §4.
Kap 1.

Stellung des Germanischen innerhalb
des Indogermanischen
.

§§ 1: Sprachfamilien - 2: Idg Urprache und Urvolk - 3: Geschichte der idg. Sprachwissenschaft - 4: Verhältnisse der idg. Sprachfamilien zueinander - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13 - 14 - 15 - 16 - 17 - 18 - 19 - 20 - 21 - 22 - 23 - 24 - 25 - 26 - 27 - 28 - 29 - 30 - 31 - 32 - 33 - 34 - 35 - 36 - 37 - 38 - 39 - 40 - 41 - 42 - 43 - 44 - 45 - 46 - 47 - 48 - 49 - 50 - 51 - 52 - 53 - 54 - 55 - 56 - 57 - 58 - 59 - 60 - 61 - 62 - 63 - 64 - 65 - 66 - 67 - 68 - 69 - 70 - 71 - 72 - 73 - 74 - 75. | Fonti digitali: Internet Archive (IA). | §3 ↔︎ §5 |

- Testo online: I.A. -
 § 4. Verhältnisse der idg. Sprachfamilien zueinander. – |↓ B. T. ↑|  Die in § 1 aufgezählten Sprachfamilien verhalten sich nicht ganz gleich zueinander, sondern einige haben gewisse Eigentümlichkeiten miteinander gemein, die den andern fremd sind. Diese Verhältnisse suchte man sich dadurch zu erklären, daß man Zwischenstufen zwischen der idg. Grundsprache und den Grundsprachen der einzelnen Sprachfamilien annahm. Die Entwicklung suchte man unter dem Bilde eines Stammbaumes darzustellen. Ein solcher Stammbaum, für den besonders G. Curtius und A. Fick eingetreten sind, und der eine Zeitlang fast kanonisches Ansehen genoß, ist dieser (1):

(1): Das Armenische und das Albanesische waren dabei noch nicht al besondere Familien erkannt.
Schleichers Auffassung war im übrigen die gleiche, nur wollte er das Italische näher zum Keltischen stellen. Gegen diese ganze Anschauungsweise wendete sich Joh. Schmidt in der Schrift „Die Verwandtschaftsverhältnisse der idg. Sprachen” (1872). Er machte geltend, daß sich auch zwischen Familien, die nach diesem Stammbaume keine engeren Gemeinschaften bildeten, gewisse Übereinstimmungen fänden, z. B. zwischen dem Germ. und dem Kelt. oder zwischen dem Baltisch -Slav. und dem Arischen, daß daher das Bild eines Stammbaumes ungeeignet sei, die wirklichen Verhältnisse zu veranschaulichen. Es hätten sich vielmehr sprachliche Veränderungen durch wellenförmige Ausbreitung, die eine bis zu diesen, die andere bis zu jenen Grenzen erstreckt, also z. B. eine über das griechische und italische Gebiet, eine andere über das italische und keltische, eine dritte über das keltische und germanische usw. Richtig ist zweifellos, daß in einem zusammenhängenden Sprachgebiete, innerhalb dessen der Verkehr zwischen den Nachbarorten nirgends ganz gehemmt ist, die Grenzen für die einzelnen mundartliehen Verschiedenheiten keineswegs immer zusammenfallen, sondern oft verschieden verlaufen und sich mannigfach durchkreuzen, so daß ein engeres Gebiet einiges mit diesem, anderes mit jenem Nachbargebiet gemein hat. Daher hat sich schon Schuchardt in seiner 1870 gehaltenen, allerdings erst 1900 gedruckten Habilitationsvorlesung „Über die Klassifikation der romanischen Mundarten" gegen die Aufstellung von Stammtafeln für die mundartliehe Gliederung eines Sprachgebietes gewendet. Keine
Sprache kann sich über einen einigermaßen beträchtlichen Raum ausbreiten, ohne daß sie mundartlich differenziert wird. So müssen wir auch für die Indogermanen zu der Zeit, wo sie noch ein zusammenhängendes Volk bildeten, doch schon das Vorhandensein von mundartlichen Unterschieden annehmen. Schmidts Auffassung könnte also richtig sein unter der Voraussetzung, daß die späteren Sprachfamilien gewissermaßen im Keime schon als Mundarten der idg. Grundsprache bestanden hätten, und daß diejenigen Eigenheiten derselben, die mehrere miteinander gemein haben, bis in diese alte Zeit zurückreichen. Wieweit es sich aber wirklich so verhält, ist schwer mit Sicherheit festzustellen. Die Anschauungen über das Verhältnis der einzelneu Sprachfamilien zueinander sind natürlich auch bedingt durch die Anschauungen über die Beschaffenheit der idg. Grundsprache. So beruhte die Ausetzung einer europäischen Gruppe hauptsächlich auf der Ansicht, daß die darin begriffenen Sprachen gemeinsam die sogenannte Spaltung des a-Lautes (vgl. § 39) durchgemacht hätten. Nachdem aber erkannt ist, daß die Mannigfaltigkeit des europäischen Vokalismus schon der Grundsprache zuzuweisen ist, ist das scheinbare Argument für die engere Zusammengehörigkeit der europäischen Sprachen in nichts zerfallen. Ferner kann das Zusammentreffen mehrerer Sprachen in einer sprachlichen Neuerung auch zufällig sein. Denn es lassen sich nicht wenige Fälle eines solchen Zusammentreffens nachweisen, bei denen jeder historische Zusammenhang ausgeschlossen ist. Brugmann hat die Frage behandelt in Techmers Zeitschr. für Sprachwissenschaft, Bd. 1, S. 226 ff. (vgl. jetzt auch seinen Grundr.<sup>2</sup> § 18, 19),.Er erkennt von vornherein an, daß indisch und iranisch, ferner baltisch und slav. je eine zusammengehörige Gruppe bilden, wie er denn später in seinem Grundriß arisch und baltisch-slav. geradezu als je eine Sprachfamilie behandelt hat. Im übrigen aber ist er in bezug auf alle sonstigen angenommenen Beziehungen sehr skeptisch, doch vielleicht zu skeptisch. In neuerer Zeit hat man besonderes Gewicht auf die verschiedene Behandlung der idg. Velare und Palatale gelegt (vgl. § 16). Danach scheiden sich die indogermanischen Sprachen in eine östliche Gruppe (arisch, armenisch, albanesisch, baltisch-slav.) und eine westliche (it., griech., kelt, germ.). In der östlichen Gruppe sind die Palatale zu Zischlauten geworden. Man pflegt daher, indem man die Gruppen nach der Gestalt des Wortes für 100 charakterisiert, die westliche als die centum-Sprachen, die östliche als die satem-Sprachen zu bezeichnen. Der Unterschied ist allerdings bedeutsam, doch wird es darum noch nicht notwendig sein, die Spaltung des idg. Urvolkes mit einer Teilung in zwei dann völlig getrennten Hälften beginnen zu lassen. Es könnte auch dieser Gegensatz zwischen Osten und Westen schon aus der Zeit des kontinuierlichen Zusammenhanges aller Indogermanen stammen, und dann bliebe dabei noch die Möglichkeit, daß in anderer Beziehung Berührungen zwischen Mundarten (Vorstufen der späteren Sprachfamilien) stattgefunden hätten, von denen die eine der centum-, die andere der satem-Gruppe angehört hätte. Unter allen Umständen aber muß daran festgehalten werden, daß von einem bestimmten Zeitpunkte an jede einzelne Sprachfamilie, zunächst als die im wesentlichen einheitliche Sprache eines Volkes, ihre besonderen Wege gegangen ist, und daß es zwischen ihnen keine Übergangsstufeu gibt.
Was nun die besondere Stellung des Germanischen betrifft, so hat sich das meiste, was man früher für eine nähere Verwandtschaft mit dem Baltisch-Slav. vorgebracht hat, als hinfällig erwiesen, vgl. A. Leskien, „Die Declination im Slav.-Litauisehen und Germauischen” (1876). Am ehesten kann wohl noch Gewicht darauf gelegt werden, daß das Suffix des Instr. Pl. (des deutschen Dativs) in beiden Gruppen mit m beginnt gegenüber dem bh, das in den übrigen Sprachen zugrunde liegt. Weiter kommt die Übereinstimmung in der Bildung des Gen. Sg. der Pronomina in Betracht (auf -sso). Den Übereinstimmungen im Wortschatz kann man solche des Germ, mit dem Kelt. und mit dem Lat. gegenüberstellen. Der Wortschatz läßt sich aber am wenigsten mit Sicherheit für eine nähere Verwandtschaft in Anschlag bringen. Wo ein Wort nur in zwei oder drei Sprachfamilien nachzuweisen ist, braucht es darum nicht von Anfang an Sondereigentum derselben gewesen zu sein, sondern es kann auch idg. Erbgut sein, das den übrigen zufällig verloren gegangen ist. In manchen Fällen läßt sich auch an Entlehnung denken, die erst stattgefunden hat, nachdem schon deutliche Sprachentrennuug vollzogen war. Es fehlt für die ältesten Zeiten vielfach an Kriterien für die Unterscheidung von Entlehnung und Urverwandtschaft. Über zwei anscheinende lautliche Übereinstimmungen zwischen dem Germ, und dem Keltisch-It. vgl. § 13. 31.


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Hermann Paul: Deutsche Grammatik, B. I, T. 1: Geschichtliche Einleitung: Kap. 1. Stellung des Germanischen innerhalb des Indogermanischen. - § 3.

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Kap 1.

Stellung des Germanischen innerhalb
des Indogermanischen
.

§§ 1: Sprachfamilien - 2: Idg Urprache und Urvolk - 3: Geschichte der idg. Sprachwissenschaft - 4: Verhältnis der idg. Sprachfamilien zueinander - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13 - 14 - 15 - 16 - 17 - 18 - 19 - 20 - 21 - 22 - 23 - 24 - 25 - 26 - 27 - 28 - 29 - 30 - 31 - 32 - 33 - 34 - 35 - 36 - 37 - 38 - 39 - 40 - 41 - 42 - 43 - 44 - 45 - 46 - 47 - 48 - 49 - 50 - 51 - 52 - 53 - 54 - 55 - 56 - 57 - 58 - 59 - 60 - 61 - 62 - 63 - 64 - 65 - 66 - 67 - 68 - 69 - 70 - 71 - 72 - 73 - 74 - 75. | Fonti digitali: Internet Archive (IA). | §2 ↔︎ §4 |

Testo online: IA -
§ 3. |↓ B. T. ↑| Übereinstimmungen zwischen den bekanntesten indogermanischen Sprachen sind frühzeitig (schon seit der Humanistenzeit) gelegentlieh bemerkt worden, auch gewisse Lautentsprechungen wie lat. d und deutsch z. Aber da man nicht systematisch vorging, mischten sich nur zu oft mit richtigen Erkenntnissen irrige Annahmen. Auch beschränkte man sich
fast ausschließlich auf Wortvergleichungen, wobei man außerdem Übereinstimmungen, die durch frühe Entlehnung aus einer Sprache in die andere entstanden waren, nicht von solchen zu scheiden wußte, die auf Urverwandtschaft beruhten. Eine stärkere Anregung zur Vergleichung wurde erst durch das Bekanntwerden des Sanskrit in Europa gegeben seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Das Sanskrit war in wesentlichen Stücken altertümlicher als alle andern überlieferten idg. Sprachen, zugleich besonders durchsichtig, wozu die Beeinflussung des Wortauslautes durch den Anlaut des im Satze folgenden Wortes (Sandhi) viel beitrug. Dazu kam, daß infolge solcher Eigenschaften die Lautlehre dieser Sprache schon von den indischen Grammatikern auf einen ziemlich hohen Grad der Vollkommenheit gebracht war. So kam es, daß die nun entstehende vergleichende Sprachforschung zunächst ihre Hauptnahrung aus der Erforschung des Sanskrit zog, wobei denn dessen Altertümlichkeit doch überschätzt wurde. Ein bedeutender Anstoß ging aus von F. Schlegels Schrift „Über die Sprache und Weisheit der Indier” (1808). Von entscheidender Bedeutung war es vor allem, daß er hier die Forschung von der bloßen Wortvergleichung auf die Untersuchung der inneren Struktur der Sprachen oder die vergleichende Grammatik lenkte. Dieser Anregung folgte F. Bopp in dem Buche „Über das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache” (1816), dem ersten methodischen Ansatz zu einer vergleichenden Flexionslehre. Nunmehr trat der fortschreitende Ausbau der weiteren vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen durch Bopp in nahe Beziehung zu der Begründung der engeren vergleichenden Grammatik der germanischen Sprachen durch J. Grimm. Nach dem Vorgange Bopps schuf dieser eine vergleichende Flexionslehre des Germanischeu (1819), und durch die Hinzufügung einer germanischen Lautlehre lieferte er wieder ein Vorbild, dem sich Bopp anschließen konnte in dem ersten Versuche zu einer Gesamtdarstellung: „Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechischen, Lateinischen, Gothischen und Deutschen” (1833—52). Wie aus dem Titel ersichtlich, waren darin noch nicht alle indogermanischen Sprachfamilien herangezogen. In einer zweiten Auflage (1857 — 61) wurden das Armenische und das Altslavische hinzugefügt. Eine dritte Ausgabe erschien 1869 — 71. Ein neuer, möglichst knapp gehaltener Versuch zu einer zusammenfassenden Darstellung wurde von A. Schleicher gemacht in seinem „Compendium der vergleichenden Grammatik der idg. Sprachen” (1861, vierte Aufl. 1876). Hierin waren nicht nur die Fortschritte, welche die Sprachwissenschaft bis dahin über Bopp hinaus gemacht hatte, verwertet, insbesondere die eigenen Untersuchungen des Verf. über das Slavische und Litauische, sondern es war auch eine ganz neue Aufgabe zum ersten Male energisch ins Auge gefaßt und zu lösen versucht. Bopp hatte wie Grimm Grammatiken der einzelnen Sprachen parallel nebeneinander gestellt, woraus sich allerdings mit Notwendigkeit die Schlußfolgerung ergab, daß alle diese Sprachen auf einer gemeinsamen Grundlage ruhen müßten. Es fehlte aber noch an einem Versuche, diese Grundlage genau im einzelnen zu fixieren. Der älteren Sprachforschung schien dies wohl auch deshalb nicht so nötig, weil man der Meinung war, daß das Sanskrit dieser Grundlage schon recht nahe komme. Schleicher zog zuerst das Ergebnis aus der Vergleichung, indem er der Grammatik der Einzelsprachen eine Grammatik der von ihm rekonstruierten Grundsprache voranstellte. Ein solches Verfahren nötigte dazu, alles schärfer und bestimmter zu fassen und auf die zu lösenden Probleme aufmerksamer zu werden. Indem man nun im folgenden für jede Annahme eines Lautwandels immer strengere Rechenschaft forderte und dadurch zu der Erkenntnis geführt wurde, daß die Veränderungen der äußeren Sprachgestalt in den ältesten Perioden wie in den jüngsten nicht bloß durch den Lautwandel, sondern vielfach auch durch die Analogie bewirkt sind, wurden allerdings Schleichers Anschauungen über die Ursprache wesentlich modifiziert. Dabei kam man zu der Überzeugung, daß das früher so ausschließlich als maßgebend betrachtete Sanskrit doch nach verschiedenen Seiten hin unursprünglicher sei als die europäischen Sprachen, insbesondere das Griechische. Eine neue Zusammenfassung der lebhaft betriebenen Forschungen gab K. ßrugmanu in seinem „Grundriß der vergleichenden Grammatik der idg. Sprachen”, Bd. I. Einleitung und Lautlehre, Straßburg 1886, Bd. II Stammbildungs- und Flexionslehre 1889—92. Daran schloß sich als Bd. III— V eine Darstellung der Syntax an von B. Delbrück (1893—1900). Der ausführlicheren Darstellung ließ Brugmann eine „Kurze vergleichende Grammatik der idg. Sprachen" folgen (Straßburg 1902 — 3), in welche auch die Syntax aufgenommen ist. Eine zweite Bearbeitung der beiden ersten Bände des ausführlichen Werkes ist 1897 ff. erschienen, die sieh dadurch von der ersten unterscheidet, daß auch die Bedeutung der Flexionsformen mithehandelt ist.

Anm. Einen Versuch, den idg. Wortschatz zusammenzufassen, machte Fick, „Wörterbuch der idg. Grundsprache" Göttingen 1868. In einer 2. Aufl., die unter dem Titel „Vergleichendes Wörterbuch der idg. Sprachen” (Güttingen 1870—71) erschienen ist, ist der Plan erweitert, indem auch der gemeinsame Wortschatz von Untergruppen, wie sie Fick annahm, behandelt ist. Eine 3. Aufl. ist 1874 — 76 erschienen, eine vierte 1891 — 1901. Die 2. Aufl. bringt auch den Versuch einer Zusammenfassung des germ. Wortschatzes, bearbeitet von Bezzenberger, die allerdings von Fehlern wimmelt, in der 4. Aufl. völlig umgearbeitet von Torp. 

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