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DEUTSCHE GRAMMATIK
von Hermann Paul
Band I, Teil I: Geschichtliche Einleitung
Halle a. S. 1916.
Vorrede.
Das Werk, von dem ich hier den ersten Band vorlege, soll eine grammatische Darstellung der neuhochdeutschen Schriftsprache geben, die auf geschichtlicher Grundlage aufgebaut ist. Möglichste Vollständigkeit ist erstrebt für die Literatursprache etwa seit dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts. Die weiter zurückliegende Zeit ist mindestens soweit berücksichtigt, als dies für das Verständnis der Entwicklung erforderlich schien. Das Gleiche gilt von den Mundarten. Die Grammatik gliedert sich in fünf Teile: I. Geschichtliche Einleitung. II. Lautlehre. III. Flexionslehre. IV. Syntax. V. Wortbildungslehre. In diesem Bande sind die beiden ersten Teile vereinigt.
Mit der Ausarbeitung habe ich vor etwa vier Jahren begonnen. Die größere Masse von Teil I und II und ein kleines Stück von Teil III war niedergeschrieben, als mich im November 1913 eine schwere Krankheit für längere Zeit arbeitsunfähig machte. Nachdem ich leidlich wieder hergestellt war, wurde ich im April 1914 von einem Augenübel befallen, das mir fortan das Lesen unmöglich machte. Zunächst schien mir keine Aussicht vorhanden, daß ich die Arbeit an der Grammatik wieder aufnehmen könnte. Erst nachdem ich im Herbst 1915 in Frau Charlotte Loewenfeld, geb. Winkler eine teilnehmende und verständnisvolle Gehilfingefunden hatte, schöpfte ich wieder Hoffnung, die nicht wenig durch deren ermunternden Zuspruch belebt wurde. Mit ihrer Hilfe ist es mir möglich geworden, die Arbeit wieder aufzunehmen. Sie hat sich dadurch den Dank aller derjenigen verdient, denen mein Werk von einigem Nutzen sein kann. Für Unterstützung bei der Korrektur bin ich meinem Neffen P. Gereke zu Dank verpflichtet, und besonders Herrn Dr. Rudolf Blümel, dem ich manche Bemerkung verdanke. Gern hätte ich die Arbeit noch mehr ausreifen und besonders die Materialsammlung weiter anwachsen lassen, aber mein Alter nötigt mich, auf baldigen Abschluß hinzuarbeiten.
Der zweite Band, der die Flexionslehre bringt, ist soweit gefördert, daß er im Laufe des nächsten Jahres erscheinen kann. Demselben wird auch ein Wortregister zu den beiden ersten Bänden beigegeben.
München, Oktober 1916.
H. Paul.
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