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Kinder des Krieges
– Deutschland 1945
Kinder des Krieges – Dokumentation | Video verfügbar bis 04.05.2021 | Bild:
MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Im Mai vor 75 Jahren endete der Zweite
Weltkrieg. Noch leben Angehörige der Generation, die den Krieg
miterlebten. Noch leben die letzten Zeitzeugen, die in Bombenkellern
saßen, zum Volkssturm eingezogen wurden, mit ihren Eltern vor der näher
rückenden Front flohen. Das multimediale ARD-Projekt "Kinder
des Krieges" erzählt das Schlüsseljahr 1945 aus der Sicht der Kinder.
Noch Wochen nach dem 8.
Mai 1945 habe er sich in Panik auf die Erde geworfen, wenn irgendwo am
Himmel ein Flugzeug erschien, berichtet Paul Diefenbach (damals 7 Jahre
alt) aus Köln. Bis heute würde er davon träumen, dass der im Krieg
vermisste Vater wieder in der Tür erscheint, erzählt Alois Schneider
(12) aus dem Saarland. Als sie die ersten Bilder aus den KZs zu sehen
bekam, habe sie sich ihrer BDM-Uniform geschämt und später begonnen,
Geschichte zu studieren, erzählt Elfie Walther (17) aus Delmenhorst.
Was prägt unser Bild vom Jahr 1945? Das Kriegsende. Und sonst?
Noch
ist es nicht zu spät, Fragen zu stellen. Noch leben die letzten
Angehörigen der Generation, die zu jung war, um Schuld auf sich geladen
zu haben, die aber alles miterlebte. Zeitzeugen des Jahres 1945 und ihre
Erinnerungen stehen im Zentrum des multimedialen ARD-Projektes „Kinder
des Krieges“. Ihre Aussagen machen deutlich: Unser Bild vom Jahr 1945
ist rückblickend geschönt.
Deutsche Jungen aus Neunburg vorm Wald ziehen eine Wagenladung Sargdeckel zum Stadtfriedhof. | Bild:
National Archives and Records Administration, College Park
Geschönt von der Vorstellung des nahen
Kriegsendes. Geschönt von der Vorstellung, dass am 8. Mai 1945 aller
Schrecken endet. Aus Sicht derjenigen, die damals Kinder waren, stellt
sich das Jahr 1945 anders dar: Zwar ist das Ende des Krieges bereits im
Januar 1945 absehbar, doch niemand kann sicher sein, dieses Ende auch zu
erleben.
Fast alle der für
diesen Film interviewten Personen haben in diesem Jahr 1945 traumatische
Erfahrungen gemacht: Sie haben Hinrichtungen und Selbstmorde
mitangesehen, Bombenangriffe erlebt und Vergewaltigungen ertragen. Sie
drohten zu verhungern. Sie haben beim Spielen in Ruinen mit Blindgängern
gespielt und dabei ihr Leben riskiert. Sie haben gesehen, wie ihre
Eltern sich der Parteiabzeichen, der Hitler-Bilder, der Hakenkreuzwimpel
und Fahnen entledigten. Sie wurden vorgeschickt, um die ersten
alliierten Soldaten zu begrüßen, während die Eltern ängstlich hinter den
Gardinen lauerten.
Viele schwiegen – um das Erlebte hinter sich zu lassen
Zusammen
mit ihren Eltern wurden sie durch die befreiten Konzentrationslager
geschleust, um zu erkennen, welche Verbrechen in den Jahren des
Nationalsozialismus geschehen waren. Nach dem Krieg haben viele über das
Erlebte geschwiegen, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es
sind unsere Mütter und Väter, unsere Großmütter und Großväter.
Diese Sendung ist online first ab 22. April 2020 und nach der Ausstrahlung ein Jahr lang in der ARD Mediathek verfügbar.
"Kinder des Krieges -
Das Jahr 1945" ist ein multimediales Projekt der ARD. Auf allen Kanälen.
Im Fernsehen. Im Hörfunk. Im Netz. In der Audiothek und in der
Mediathek der ARD.
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